Es stimmt, ich bin ein Weltbürger, doch ich stamme aus den Abruzzen, und die Liebe zur Heimat trägt man in sich, sie wird Teil des Selbst, in welchem Teil der Welt man auch lebt." - Ignazio Silone -
Seit einigen Jahren sorgt Ignazio Silone, der antifaschistische italienische Schriftsteller schlechthin, unter Historikern und Intellektuellen für unversöhnliche Auseinandersetzungen. Die Gemüter haben sich derart erhitzt, dass der Disput auch nach zahllosen Veröffentlichungen zum Thema noch immer kein Ende zu finden scheint. Was ist geschehen? Beginnen wir mit einer gesicherten und unbestrittenen Tatsache, die die Staatsarchive vor etwa einem Jahrzehnt zu Tage förderten. Am 13. April 1930 schrieb Silone aus Locarno einen “letzten Brief” an den Inspektor der italienischen politischen Polizei Guido Bellone. Welcher Natur war der Briefwechsel – so die zentrale Frage der Debatte – den die beiden davor geführt hatten? War Silone, wie die Historiker Dario Biocca und Mauro Canali meinen, der schlauste und nützlichste Informant der faschistischen Polizei oder war er, wie Giuseppe Tamburrano denkt, ein unermüdlicher und konsequenter Gegner von Mussolinis Regime (um nur die wichtigsten Protagonisten der gegensätzlichen Lager zu nennen)? Wer war Ignazio Silone in Wirklichkeit? Und welcher Wert ist seinem schriftstellerischen Schaffen beizumessen?
Wer sich in die intellektuelle Biografie des Ignazio Silone vertiefen und nach der Wahrheit über die Personen suchen will (eine Aufforderung, die die Witwe des Schriftstellers Darina Silone am 1. Mai 2000 in seinem Geburtsort Pescina an die Wissenschaft richtete), muss das Lagerdenken zwischen Unschuldsvermutern und Schuldsuchern überwinden. Aber gehen wir der Reihe nach vor...
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