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2022

HENRY DUNANT - Mut, Beharrlichkeit und die Kraft der Ideen.


HENRY DUNANT - Mut, Beharrlichkeit und die Kraft der Ideen.

Der Kulturteil des Jahresberichts von BPS (SUISSE) für das Jahr 2022, ist Jean-Henry Dunant gewidmet.

Henry Dunant, in eine streng calvinistische Familie hineingeboren, wurde durch seine Eltern zu den Werten der Pietät und Solidarität erzogen. Sein Vater unterstützte Waisenkinder, und seine Mutter nahm ihn immer mit, wenn sie Arme und Kranke besuchte. So lernte der junge Henry, was Nächstenliebe bedeutet – dabei kam ihm auch sein tiefer Glaube zugute.

Dieser Glaube sollte ihn, als er das Erwachsenenalter erreicht hatte, zur Gründung der Union chrétienne de jeunes gens bewegen. Neben seinem geistlichen Engagement absolvierte Henry eine Lehre beim Genfer Bankhaus Lullin & Sautter de Beauregard, das im Rahmen der Kolonisierung Algeriens sehr aktiv war. Nachdem er ein Grundstück bei Sétif in Algerien gefunden hatte, gründete er 1855 sein eigenes Kolonialunternehmen, mit dem er jedoch scheitern sollte.

Dunant war es nicht gelungen, eine Konzession für weitere 200 Hektar Land zu erhalten, weshalb er 1859 beschloss, sich direkt an Napoleon III. zu wenden. Dieser war allerdings gerade in Italien, wo Piemont und Frankreich im zweiten italienischen Unabhängigkeitskrieg gemeinsam gegen das Kaisertum Österreich kämpften. Dunant liess sich nicht entmutigen und fand sich schliesslich im Kriegsgebiet ein. Hier sah er die dramatischen Folgen der Schlacht von Solferino, zu der es am 24. Juni 1859 gekommen war. Bestürzt darüber, dass nur die Verwundeten des siegreichen Heeres versorgt wurden, schloss er sich mit dem Ruf «Tutti fratelli!» den gütigen Frauen von Castiglione delle Stiviere an, die sich wie er dafür einsetzten, keine Unterscheidung zwischen den Opfern zu treffen. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz fühlte er sich als neuer Mensch und begann, an seinem Werk Un Souvenir de Solférino zu schreiben, das nach der Veröffentlichung im Jahr 1862 sofort in ganz Europa Erfolg hatte.

1863 wurde das sogenannte Fünferkomitee gegründet. Mitglieder in diesem Ausschuss, aus dem später das Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hervorgehen sollte, waren Dunant selbst, Guillaume-Henri Dufour, die Ärzte Théodore Maunoir und Louis Appia sowie der Anwalt Gustave Moynier. 1864 erfolgte die Verabschiedung der ersten Genfer Konvention, mit der die humanitäre Behandlung der Opfer sowie die Einführung des Emblems eines roten Kreuzes auf weissem Grund beschlossen wurden.

In der Zwischenzeit hatte Dunant in seinem Leben einige Misserfolge einstecken müssen, so etwa die Bankrotterklärung im Jahr 1867, die dazu führen sollte, dass er quasi als Bettler lebte, von der Gesellschaft und dem Komitee ignoriert. Er beschloss daher, Genf zu verlassen und fand schliesslich in Heiden im Kanton Appenzell Ausserrhoden Zuflucht.

1895 verfasste der Schweizer Journalist Georg Baumberger einen Artikel, der Dunant wieder ins Licht der Öffentlichkeit rückte und ihn rehabilitierte, sodass ihm 1901 sogar der erste Friedensnobelpreis der Geschichte verliehen wurde. Dunant starb am 30. Oktober 1910 in Heiden und wurde formlos in Zürich beigesetzt.



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