ALESSANDRO MANZONI - Bewahrer der Vergangenheit und grosser Erneuerer der italienischen Sprache

Alessandro Manzoni kam am 7. März 1785 in Mailand zur Welt und dort am 22. Mai 1873 starb. Die Kultur hat ihm viel zu verdanken, nicht nur quantitativ, sondern vor allem auch qualitativ. Ein Teil seines Lebens ist direkt und indirekt mit der Schweiz verbunden. Manzoni verbringt einen Teil seiner Schulzeit in Lugano, wo er in dem vom Orden der Somasker geführten Istituto Sant’Antonio eine solide klassische Ausbildung erhält und Freude an der Literatur entwickelt. Ein weiterer wichtiger Impuls mit grossem Einfluss auf Manzonis Leben ist die Konversion seiner ersten Frau, der Calvinistin Enrichetta Blondel, Tochter des mit Genfer Bankiers verwandten Schweizer Industriellen François-Louis Blondel, zum katholischen Glauben. Dieses Ereignis gibt Manzoni Anlass zu tiefgründigen Überlegungen, ist entscheidend für seine Hinwendung zur katholischen Kirche, der er zuvor ablehnend gegenüberstand, und entfacht in ihm einen religiösen Eifer, der auch seine weitere literarische Produktion stark beeinflusst.

Ohne Alessandro Manzoni wäre die italienische Sprache ärmer, würde ihr ein einzigartiges Element fehlen. Man denke nur an die vielen Wendungen in seinem Roman I Promessi Sposi (dt. Die Verlobten), die Eingang in die italienische Umgangssprache gefunden haben und von jedermann benutzt werden. Manche Stellen des Romans sind von solcher Intensität, dass man sie immer wieder lesen, ja auswendig lernen möchte wegen ihrer schönen und klaren Beschreibungen und der einfühlsamen Wiedergabe menschlicher Gefühle. So zum Beispiel der Passus: «So lebt denn wohl, ihr Berge, die ihr emporsteiget über das Gewässer und zum Himmel euch erhebt; ihr wechselnden Gipfel, dem Sohne des Landes, der unter euch aufgewachsen, bekannt und seinem Geiste eingeprägt wie die Gestalten seiner vertrautesten Lieben…».

Manzonis Werke sind von zeitloser Aktualität und werden es immer bleiben. Und sie werden stets Vorbild sein für eine elegante Sprache in Prosa und Poesie.